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Das deutsche „Europa“

1964 engagierte der Autor Erich Kuby Mitarbeiter für ein Buch über „Die Russen in Berlin“. Im untersten Rang der publizistischen Mannschaft durfte ich teilnehmen. Kuby wollte den Zusammenbruch der großdeutschen Europa-Herrschaft in der „Reichs“-Hauptstadt des Jahres 1945 nachzeichnen und ein komplexes Bild der Befreiung entwerfen. Kubys Ansatz war in der BRD der 1960er Jahre, als der antislawische Rassismus sowjetfeindlich auftrat, nicht herrschaftskonform. Den Neubeginn deutscher „Europa“-Abenteuer hielt Kuby für eine große Gefahr.

Nach dem Zusammenbruch der DDR habe ich diesen Faden in zahlreichen Aufsätzen und mehreren Büchern aufgenommen. Wissenschaftliche Referenz der Veröffentlichungen sind die Erkenntnisse des Historikers Fritz Fischer, der den Kern der deutschen Europa-Pläne am Beispiel des Ersten Weltkriegs freigelegt hat (1). Ihre Neubelebung in den 1990er Jahren wurde durch die Entfesselung der vereinheitlichten deutschen Wirtschaftspotentiale ermöglicht. Inzwischen ist Deutschland zum europäischen Hegemon und Anwärter auf eine Weltmachtrolle aufgestiegen.

(1) Griff nach der Weltmacht. Die Kriegszielpolitik des kaiserlichen Deutschland 1914/1918. Weltmacht oder Niedergang. / Krieg der Illusionen. Die deutsche Politik von 1911 bis 1914. / Bündnis der Eliten. Zur Kontinuität der Machtstrukturen in Deutschland 1871–1945.

Taktische und strategische Elemente des neuen deutschen Imperialismus, der den alten modifiziert, behandeln die publizistischen Beiträge auf den folgenden Unterseiten.

The German „Europe“

The findings of the historian Fritz Fischer, who uncovered the kernel of Germany’s Plans for Europe, based on the example of World War I, provide the scholarly reference of my publications. The revival of these plans in the 1990s became possible through the unleashing of the economic potential of a unified Germany. Meanwhile, Germany has risen to become the European hegemon with ambitions of playing a role as a global power. Tactical and strategic elements of the new German imperialism, modifying the old, are treated in the writings on the following sub-pages.